Die älteste Urkunde über die Existenz einer Schule, neben der heutigen evangelischen Kirche gelegen, auf demselben Platz wie das Lyzeum von heute, stammt aus dem Jahre 1380 aus der „Matricula plebani cibiniensis“. Dort heißt es: „Item das man den schole hat gemacht XIX florin und 1 ort“ – das sind Ausgaben für die Reparatur der Schule. Das heutige Gebäude wurde zwischen den Jahren 1779 und 1781 errichtet.
Im Jahre 1555 wurde die Schule zum Gymnasium und 1578 zu einem „Gymnasium academicum“. Beginnend mit den Jahren 1756-1758 funktionierte sie entsprechend dem österreichischen „Gymnasialreglement“, um dann 1850 reorganisiert zu werden. Im Schuljahr 1853/54 besuchten das Gymnasium 276 Schüler (206 Deutsche, 52 Rumänen, 8 Ungarn).
Mit dem Schuljahr 1919 gibt es neben der „klassischen“ Abteilung des Gymnasiums auch eine „Realabteilung“, an welcher das Griechische durch Geometrie, Chemie und Biologie ersetzt wird.
Im Jahre 1921 erhält die Schule den Namen „Brukenthalgymnasium“ zur Erinnerung an Baron Samuel von Brukenthal, der zwischen 1777 und 1787 Gouverneur des Fürstentums Siebenbürgen gewesen war und der dem Gymnasium in seinem Testament bedeutende Schenkungen gemacht hatte. Unter dieser Bezeichnung war das Lyzeum in Hermannstadt auch während der kommunistischen Diktatur bekannt, als es verschiedene Namen und unterschiedliche Fachrichtungen hatte. Es war bis 1990 eine Schule mit deutscher Unterrichtssprache für die deutsche Minderheit in Rumänien. Obwohl nach 1990 der größte Teil der Rumäniendeutschen nach Deutschland ausgewandert ist, wird im Lyzeum (Jahrgangsstufe 9-12) und Gymnasium (Jahrgangsstufe 5-8) weiter in deutscher Sprache unterrichtet, wobei der Großteil der Schüler aus rumänischsprachigen Familien kommt.
Prof. Dieter Nowak